Daytrading Strategie mit Aktiensplits
Was ist ein Aktiensplit (engl. "Stock Split")?

Eines Morgens schauen Sie in Ihr Depot und stellen fest, dass Sie statt 100 Aktien der Firma Jungheinrich auf einmal 300 Aktien haben. Ein Blick auf den Kurs der Jungheinrich Aktien zeigt, dass er bei ca. einem Drittel des Wertes steht, den er gestern noch hatte. Was ist passiert? Die Firma hat einen Aktiensplit vorgenommen, im englischen "Stock Split". In diesem Beispiel hatte der Split ein Verhältnis von 1:3, Sie erhalten für jede Ihrer Aktien drei Stück. Der Börsenkurs wird im selben Verhältnis geteilt, so dass der Gesamtwert immer noch gleich ist.
Vor dem Split: | 100 Aktien zu 75€ | Gesamtwert: 100 * 75€ = 7.500€ |
Nach dem Split: | 300 Aktien zu 25€ | Gesamtwert: 300 * 25€ = 7.500€ |
So eine Aufteilung wird von der Hauptversammlung beschlossen. Aber warum führen Unternehmen einen Aktiensplit durch? Der Grund ist oft, dass die Aktie danach billiger wirkt und neue Käuferschichten anzieht. Leute, die eine Aktie bei 1.000€ als "teuer" angesehen haben, greifen bei 200€ gerne zu. Diese Wirkung ist rein psychologisch.
Diese Splits gibt es in vielen möglichen Verhältnissen, zum Beispiel 1:2, 1:3, 1:4,...., aber auch 2:3 oder 5:6. Die Zahl vorne ist immer kleiner als die hintere Zahl, Sie erhalten immer mehr Aktien als zuvor. Dies nennt man einen "forward split". Dividendenzahlungen werden übrigens im selben Verhältnis aufgeteilt.
Reverse Split
Das Gegenteil eines Aktiensplits ist die Zusammenlegung, im englischen "Reverse Split" genannt. Hier erhalten Sie nach dem Split weniger Aktien als zuvor, dafür steigt der Kurs pro Aktie. In den Verhältnisangaben ist die vordere Zahl nun größer, also 2:1, 5:1, 7:2 und so weiter. Dieses Mittel wird oft gewählt, wenn eine Aktie über einem bestimmten Kurs bleiben muss. So können Zulassungsvorschriften für ein Börsensegment verlangen, dass die Aktie über $5 stehen muss. Vor einem Reverse Split sind die Aktien des Unternehmens meist stark gefallen und oft ist zu beobachten, dass sie nach dem Split weiter fallen.
Historische Charts und offene Aufträge
Beim Betrachten des Aktiencharts nach dem Split werden Sie bei den meisten Anbietern feststellen das es so aussieht, als wäre der Split nie geschehen. Der Split wird aus den Daten rausgerechnet, so dass der Chart fortlaufend wirkt. Teils weist ein kleiner Pfeil, eine Trennlinie oder ein Sternchen auf den Split hin.
Sie sollten die Bedingungen Ihres Brokers zu Aktiensplits genau lesen. Bei den meisten werden alle offenen Kauf- und Verkaufsorders, also auch Stoplimits gelöscht. Durch den Split könnten diese sonst unerwünscht ausgeführt werden. Sie müssen also ggf. Ihre Orders nach dem Split neu eingeben! Einige Broker adjustieren die Stückzahlen und die Preise für Sie automatisch. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie das bei der Broker Hotline erfragen.
Forward Split | Reverse Split | |
---|---|---|
Anzahl Aktien | Sie haben hinterher mehr Aktien | Sie haben hinterher weniger Aktien |
Börsenkurs | Direkt nach dem Split tiefer | Direkt nach dem Split höher |
Kursverlauf nach Split | Oft steigend | Oft fallend |
Relevanz im Daytrading
Nach vielen Aktiensplits kann man sehen, dass der Kurs nicht selten deutlich ansteigt. Der optisch billigere Kurs zieht neue Käuferschichten an. Dies stellt oft eine gute Gelegenheit für Daytrader dar. Das Handelsvolumen steigt nach dem Split meist ebenfalls deutlich an. Die Benachrichtigung über Splits finden Sie in den Nachrichten zur jeweiligen Aktie, sie werden immer vorher angekündigt. Es sollte zu Ihrer Tagesvorbereitung gehören, den Split Kalender des Tages kurz zu prüfen.
Und wie handelt man den Effekt?
Am Splittag schauen Sie dann auf das Handelsvolumen. Merken Sie sich vorher das übliche durchschnittliche Tagesvolumen dieser Aktie. Wenn Sie sehen, dass dieses deutlich überschritten wird und die Kursentwicklung der Aktie nach oben zeigt, kann das eine sehr gute Einstiegsschance für einen kurzen Trade sein. Bedenken Sie, dass Sie die Durchschnittszahl in Gedanken mit dem Splitverhältnis multiplizieren müssen. Wenn also zum Beispiel vor dem Split pro Tag 100.000 Aktien gehandelt wurden und ein 1:2 Split vorgenommen wurde, so ist der neue Vergleichsmaßstab nun 200.000 Aktien am Tag. Bei starkem Volumen gehen Sie long und platzieren den Stop Loss Kurs direkt unter die Tageseröffnung.