Daytrading mit Aktienindizes - eine Einführung

Mann schaut auf Aktienchart

Sicherlich haben Sie bei Börsenberichten von der Börse Frankfurt schon mal ein Bild der Kurstafel des DAX gesehen. So gut wie jeder Daytrader handelt den einen oder anderen Aktienindex. Da für jede Kontogröße passende Handelsinstrumente angeboten werden, ist diese Art des Daytradings für jeden zugänglich. In diesem Einführungsartikel möchte ich Ihnen zeigen, was ein Aktienindex ist und wie man ihn handeln kann.

Gerade wenn Sie Newstrading betreiben wollen, ist der Indexhandel für das Handeln von Wirtschaftsnachrichten unverzichtbar. Er ist nicht auf das reine Daytrading beschränkt, sondern kann auch im Swingtrading oder für noch längerfristigen Strategien eingesetzt werden.


Was ist ein Aktienindex?

Ein Aktienindex bildet die Entwicklung einer ausgewählten Anzahl von Aktien ab. Zu einem definierten Zeitpunkt wird ein Startwert ermittelt. Ab dann werden die Änderungen im darunter liegenden Aktienkorb berechnet. Die Anzahl der Aktien schwankt je nach Index, Sie finden weiter unten eine Tabelle mit den wichtigsten Aktienindizes für Trader.

Aktienindizes gibt es in zwei Hauptarten: Als Kursindex oder als Performanceindex. Beim Performanceindex tut man so, als würden alle gezahlte Dividenden der Aktiengesellschaften wieder in die Aktien investiert. Der Dividendenabschlag, der am Tag der Dividendenzahlung erfolgt, hat also keinen Einfluss auf den Indexstand. Der bekannteste Vertreter dieser Indexart ist der deutsche DAX. Beim Kursindex, auch Preisindex genannt, werden Dividenden nicht in die Berechnung mit einbezogen. Als Beispiel kann hier der amerikanische Dow Jones oder der japanische Nikkei genannt werden.

Für die Berechnung selbst gibt es mehrere Ansätze. Meist wird ein gewichtetes arithmetisches Mittel über eine definierte Auswahl von Aktien nach der Laspeyres Indexformel berechnet.

Gewichtung der Aktien im Index

Metallgewichte auf Holztisch

Bei der Berechnung des Index gibt es verschiedene Ansätze, um die enthaltenen Aktien zu gewichten. Die einfachste Art ist der gleichgewichtete Index. Wie der Name sagt, werden alle Bestandteile gleichberechtigt einbezogen. Eine andere Methode nennt man preisgewichteter Index, hier werden Aktien mit höherem Preis stärker gewichtet als Papiere mit niedrigerem Kurs. Dies kommt dadurch zustande, dass alle im Aktienindex enthaltenen Aktien mit derselben Stückzahl berücksichtigt werden. Bekannte Beispiele für diese Art sind der Dow Jones und der japanische Nikkei Index.

Der deutsche DAX hingegen ist ein Index, der die Marktkapitalisierung der Firmen als Maßstab nimmt. Die Marktkapitalisierung ist die Anzahl der verfügbaren Aktien multipliziert mit dem Börsenkurs. Im April 2019 war zum Beispiel SAP das am höchsten gewichtete Unternehmen mit etwas über 10% Indexanteil, Thyssenkrupp wurde nur mit 0,64% berücksichtigt. Sie sehen, dass die Unterschiede sehr stark sind. Das bedeutet, dass eine Kursänderung bei SAP für Indextrader viel interessanter ist als bei Thyssenkrupp.




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Der Indexeffekt

Die Aktien, welche die Berechnungsgrundlage für den Index bilden, können von Zeit zu Zeit geändert werden. Eine Aktie kann zum Beispiel entfernt werden, wenn der Kurs der Aktie dauerhaft unter einem Mindestwert liegt. Dies ist übrigens einer der Gründe, um Aktiensplits durchzuführen.

Die Neuaufnahme einer Firma in einem bekannten Aktienindex bietet oft eine gute Handelsmöglichkeit für Daytrader. Am Markt gibt es Indexfonds, die eine Aktie nur kaufen dürfen, wenn sie in einem bestimmten Index enthalten ist. Die Aufnahme in den Index macht die Aktie nun für diese Fonds investierbar. Dazu kommt, dass sie nun in vielen Aktiensparplänen auftaucht. Oft erscheinen jetzt immer mehr Analysen und Berichte, so dass Käufer auf die Aktie aufmerksam werden, die sie vorher noch nicht gekannt haben. Daher tendiert der Kurs dieser Aktien nach Bekanntgabe der Indexaufnahme meist nach oben, bei einer Entfernung nach unten.

Wichtige Aktienindizes

Folgende Tabelle gibt Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten Indizes aus aller Welt. Es gibt für jedes Land, das eine Börse hat, eigene Indizes. Allerdings konzentriert sich das Handelsvolumen auf die bekanntesten Vertreter. Da Sie als Trader Volumen und Volatilität brauchen, sollten Sie sich anfangs auf die genannten Werte beschränken.

Sie werden mit der Zeit feststellen, dass jeder Index einen eigenen Charakter hat. Trading Strategien, die bei einem gut funktionieren, müssen nicht bei allen klappen. Das hängt unter anderem von der Anzahl der enthaltenen Aktien ab. Umso mehr dies sind, umso mehr mitteln sich Ausreißer einer einzelnen Aktie raus. Fällt eine Aktie aufgrund einer schlechten News stark, so fällt das bei einem Aktienindex mit 20 Werten viel mehr als Gewicht als bei einem, der aus 500 Werten besteht.

Wichtige Aktienindizes aus aller Welt
Index Kürzel Index Name Land Index Typ Gewichtung Anzahl Aktien
DAX Deutscher Aktienindex Deutschland Performanceindex Marktkapitalisierung 40
CAC40 Cotation Assistée en Continu Frankreich Kursindex Marktkapitalisierung 40
FTSE 100 Financial Times Stock Exchange Index England Kursindex Marktkapitalisierung 100
SMI Swiss Market Index Schweiz Kursindex Marktkapitalisierung 20
DOW Dow Jones Industrial Average USA Performanceindex Preisgewichtet 30
S&P 500 Standard & Poor’s 500 USA Kursindex Marktkapitalisierung 500
NASDAQ Nasdaq Composite USA Kursindex Marktkapitalisierung 100
Nikkei 225 Nikkei Heikin Kabuka (日経平均株価) Japan Kursindex Preisgewichtet 225
STOXX50 EURO STOXX 50 Europa Kursindex Marktkapitalisierung 50
MSCI World MSCI World Weltweit Kursindex Marktkapitalisierung 1644


Alle oben genannten Beispiele beziehen sich auf eine geographische Region. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe an Indizes, welche die Entwicklung eines Themas oder einer Branche abbilden. Deswegen nennt man diese "Themenindex" oder "Branchenindex". Beispiele für diese Indexfamilie sind Rohstoffindizes wie der Philadelphia Gold and Silver Index oder der NYSE Arca Gold BUGS Index. Themenindizes können Themen wie "Ökologie" oder "Künstliche Intelligenz" Aktien umfassen.

DAX Trading

Der deutsche DAX ist für Daytrader so wichtig, dass ich ihn hier in einem eigenen Abschnitt betrachten möchte. Er wird in jedem Börsenbericht erwähnt, im Fernsehen sieht man ständig Laufbänder mit den aktuellen DAX Ständen. Eine Über- oder Unterschreitung glatter Zahlen wie 10.000 wird sogar in den Hauptnachrichten zur besten Sendezeit thematisiert.

Der deutsche Markt wird sehr stark von den Optionsaktivitäten am Terminmarkt getrieben. Optionen werden von großen Marktteilnehmern benutzt, um Portfolios abzusichern oder auf eine bestimmte Marktrichtung zu spekulieren. Durch Ausgleichsgeschäfte ("Arbitrage") kommen die Bewegungen der Instrumente am Terminmarkt dann auch zum Parkett DAX. Der DAX gilt als sehr schwer handelbar und tendiert zu unerwarteten Bewegungen und Richtungswechseln. Nur sehr wenige Trader sind im DAX Daytrading dauerhaft erfolgreich. Trotzdem handelt so gut wie jeder Daytrading Anfänger den DAX.

Trading Tipp: Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Wenn Sie nach einiger Zeit durch Auswertung Ihres Tradingtagebuchs feststellen, dass Sie mit dem DAX Trading ständig Geld verlieren, sollten Sie zumindest am Anfang vielleicht andere Indizes handeln. Der S&P 500 zum Beispiel ist durch glattere Intradaybewegungen oft viel besser zu traden.

Handelsinstrumente für den Indexhandel

Als Daytrader können Sie die genannten Indizes mit verschiedenen Instrumenten handeln. Das richtige Instrument hängt von Ihrer Kontogröße und von der geplanten Haltedauer ab.

  • Optionsscheine
  • Zertifikate
  • CFDs
  • Futures
  • Optionen

Indexhandel mit CFDs

Die meisten privaten Trader handeln Indizes mit CFDs. Diese sind dank Mini- und Microkonten für jede Kontogröße geeignet. CFDs werden nicht von der Börse, sondern von Brokern und Finanzhäusern herausgegeben. Sie bilden die Kursentwicklung eines Aktienindex ("Underlying") sehr eng nach. Alle genannten Indizes aus der obigen Tabelle sind verfügbar, bei den meisten Brokern sogar noch viel mehr aus aller Welt.

Dieses Handelsinstrument wird eher kurzfristig eingesetzt, sehr selten für das längerfristige Halten einer Position. Dank kostenfrei verfügbarer programmierbarer Handelssoftware werde CFDs gerne für den automatisierten Handel mit Trading Robotern genutzt. Bei den meisten Brokern zahlen Sie keine Gebühren für die Trades, sondern nur den Spread - die Differenz von Geld- und Briefkurs. Die Spreads können sich bei CFD Brokern unterscheiden, hier lohnt sich ein Vergleich.

Indexhandel mit Futures

Tradingfloor der CME

Für den Handel mit Futures benötigen Sie ein größeres Konto. Für den DAX Future FDAX sind das momentan etwas über 13.000 Euro, die Sie als Margin mindestens auf dem Konto haben müssen. Für einen S&P 500 Future benötigen Sie mehr als $20.000 als Initial Margin und über $40.000, wenn Sie über Nacht halten wollen. Allerdings gibt es in USA sogenannte "Mini Futures" (e-mini). Dort wird diese Summe durch 5 geteilt und macht den Future für kleinere Konten handelbar. Im Mai 2019 wurden in den USA sogar "Micro Futures" eingeführt, hier werden die Margins des Mini Kontrakts nochmals geteilt. Da in den USA der Handel mit CFDs verboten ist, soll diese Maßnahme der CME (Chicago Mercantile Exchange) neue Kundengruppen ansprechen. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Handelsvolumen in diesem kleinsten Kontrakt entwickelt.

Das Spannende beim Futures Handel ist, dass Sie einen Einblick in das Orderbuch der Börse erhalten können. Dort sehen Sie alle anstehenden Kauf- und Verkaufsaufträge. Es gibt viele gute Handelsstrategien, die auf der Analyse des Verhaltens der Marktteilnehmer beruhen. Diese sind als Orderbuchhandel, Market Profile und Volume Profile bekannt. Diese Trading Strategien sind mit CFDs nicht möglich.

Für die Trades mit Futures werden im Gegensatz zum CFD Handel Gebühren fällig. Auch hier gilt, dass sich ein Vergleich lohnt. Bei spezialisierten Brokern sind diese Gebühren meist deutlich niedriger als bei Ihrer Hausbank.

Indexhandel mit Optionen

Die Terminbörsen bieten noch ein weiteres Mittel, um auf die Entwicklung eines Index zu spekulieren: Optionen. Bitte verwechseln Sie nicht Optionen und Optionsscheine, das ist etwas vollkommen anderes! Optionen erlauben eine Vielzahl komplexer Strategien, sei es zur Spekulation oder zur Absicherung. So können Sie zum Beispiel mit Optionen eine Strategie entwerfen bei der Sie Geld verdienen, wenn sich der Kurs des Index seitwärts entwickelt! Optionen werden meist für eine deutlich längere Haltedauer als CFDs oder Futures eingesetzt. Im Gegensatz zu Futures sind die Anforderungen an die Kontogröße viel kleiner, es reichen wenige Hundert Dollar oder Euro.

Bei den Gebühren gilt sinngemäß das bei Futures Gesagte. Wenn Sie häufiger Optionen handeln wollen, lohnt sich ein spezialisierter Broker.

Indexhandel mit Optionsscheinen und Zertifikaten

Optionsscheine werden im Gegensatz zu Optionen von Banken- oder Finanzhäusern emittiert. Sie unterliegen einem Emittentenrisiko. Das gilt auch für Zertifikate. Die Kursstellung wird von diesen Herausgebern vorgenommen. Diese ist oft langsam, ungenau und hat große Spreads.

Meiner Meinung nach eignen sie sich nicht für das Daytrading mit Aktienindizes. Falls Sie mit einem sehr kleinen Konto ein Swingtrading mit einer mittelfristigen Haltedauer von wenigen Tagen oder Wochen planen, so könnten diese Papiere für Sie vielleicht doch interessant sein.


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