Denkweise eines Daytraders beim Aktienhandel

An manchen Tradingtagen reicht es, wenn Sie als Daytrader die Aktien einer einzigen Firma handeln. Wenn die Volatilität, also die Schwankungsbreite, innerhalb eines Tages groß genug ist, können Sie damit gutes Geld verdienen. Dabei können Sie sowohl von steigenden, als auch von fallenden Kursen verdienen. Letzteres nennt man "Short" Trades. In diesem Artikel möchte ich Ihnen ein Beispiel von Newstrading zeigen und dabei die Denkweise eines Händlers erklären.


Am 18.05.2020 war die Welt und damit auch der Aktienmarkt noch voll im Bann des Corona Virus. Jede Nachricht zu Impfstoffen, Testkits und so weiter wurde von den Händlern scharf beobachtet. Kurz vor Markteröffnung in den USA kam eine News zu Moderna, einer amerikanischen Biotechfirma mit dem Handelssymbol MRNA. In dieser Pressemeldung gab die Firma Erfolge bei der Entwicklung eines Impfstoffes bekannt. Laut Auskunft der Firma lagen positive Studienergebnisse vor. ("Moderna Reports Positive Coronavirus Vaccine Results")

Am Beispiel dieser Firma möchte ich Ihnen zeigen, wie man diese Aktie daytraden kann und wie die Denkweise eines Traders dabei ist. Die Zahlen in den Erklärungen unten beziehen sich auf die gelben Zahlen im Chart. Ein blauer Pfeil zeigt einen Kauf an, ein roter Pfeil einen Verkauf.

Der Tag war ein recht typisches Beispiel für einen Daytrader in Aktien, auch wenn es natürlich nicht immer so gut läuft. Sie sehen aber auch, dass paar kleinere Verluste vorkommen und in Ordnung sind, sie sind ein Teil des Geschäfts. Grundidee: Wenn eine erwartete Bewegung nicht kommt, geh ich lieber raus und versuche es später nochmals. Lieber einen kleinen Verlust mitnehmen, als abwarten und zuschauen, wie er größer wird.


MRNA Daytrades

  1. Long: News, dass MRNA Erfolge bei einem Impfstoff vorweisen kann. Außerdem fiel die Aktie im Volumenscanner auf. Dieser beobachtet das Volumen in allen Aktien und zeigt diese an, bei denen das Volumen der letzten 3,5 oder 10 Minuten auffällig hoch ist. Näheres dazu unten im Abschnitt "Handelsplattform". Die News kam vor US Börseneröffnung, hier habe ich erstmal auf mehr Volumen gewartet und auf den Ausbruch des Kurses. Vielleicht ein wenig zu lange gewartet, aber ich wollte eine Bestätigung mit Volumen sehen. Nur so kann man beurteilen, ob die anderen Trader die News für relevant halten. Das ist ein Grundprinzip des Daytradings: Handeln was man sieht, nicht was man erwartet.

  2. Verkauf: Zu dieser Zeit begann der Conference Call der Firma, in dem sie ihre Impfstoffe erläutert haben. Das Volumen trocknete aus, im Time and Sales ("T&S") sah man immer mehr rote Prints. Im sogenannten T&S Display sieht man jeden Umsatz in dieser Aktie. Die Umsätze an der Ask, also die Käufe, erscheinen in grün, die Verkäufe am Bid in rot.

  3. Long: Hier waren wir an einer interessanten Stelle im Chart, es gab eine Unterstützungslinie direkt darunter. Daher ging ich nach den ersten Gewinnmitnahmen der Händler von einem Bounce aus, also einer Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung.

  4. Verkauf: Der Bounce fiel aber recht schwach aus, deswegen wurde die Position mit Gewinn glattgestellt. Das Volumen wurde schwächer und am T&S sah man das Zögern der Trader. Wir sind hier immer noch in der Phase vor der Markteröffnung in USA, in deutscher Zeit ist das 15:30 Uhr.

  5. Long: Kurz vor Markteröffnung habe ich eine stärkere Gegenreaktion erwartet. Der Markt blieb aber sehr abwartend, im T&S wechselten sich rot & grün ab. Trotzdem habe ich eine Long Position eröffnet, weil ich von einer Reaktion nach offiziellem Börsenstart ausging.

  6. Verkauf: Der Trade wurde 1 Minute nach Markteröffnung glattgestellt, es kamen doch zu viele rote Prints im T&S, die Marktteilnehmer haben den Pre Market Run erst mal abverkauft. Offensichtlich kam in der Pressekonferenz auch nichts wirklich Neues und jeder Händler kannte die News nun. Gewinn / Verlust fast 0.

  7. Long: Nach dem ersten morgendlichen Abverkauf ging ich von einer Gegenreaktion aus, die aber ausgeblieben ist. Das Ding hat sich immer weiter nach unten gearbeitet.

  8. Verkauf: Im T&S wurde es immer negativer, daher Trade mit kleinem Verlust beendet. Gerade noch rechtzeitig, dann kam der richtige Fall. Dieser hatte sich angedeutet, weil im Time and Sales Display die Geschwindigkeit sichtbar höher wurde und auch überwiegend rot war.

  9. Long: Na, nun aber: Trade der Gegenreaktion nach Tape (also Time and Sales). Es kamen wieder mehr grüne Prints. Die morgendlichen News wurde nun in diversen US TV-Sendungen erwähnt.

  10. Verkauf: Trade mit gutem Gewinn beendet, kurzer Lauf in eine Konsolidierungsphase hinein. Solche ruhigen Phasen kommen immer wieder vor, irgendwann bricht der Kurs dann in eine Richtung aus.

  11. Scalping: Hier mehrere Käufe und Verkäufe mit Erwartung des Ausbruchs nach oben. Ich war ein wenig zu nervös, wollte den Tagesgewinn sicher halten und war sehr kurzfristig unterwegs. Insgesamt waren diese kurzen Trades neutral bis leicht negativ. Es bestand immer die Chance eines Ausbruchs nach unten, daher habe ich an der Unterkante der Zone lieber die Position geschlossen. Aber dann kam der Ausbruch ja doch noch.

  12. Verkauf: Und wieder ein kleiner, kurzer Lauf. Recht müde, hätte da ein wenig mehr erwartet, aber immerhin war es ein Gewinn und Kleinvieh macht ja auch Mist. Technisch gesehen ist es genau an einer Widerstandslinie im M1 Chart hängengeblieben. Solche technischen Marken im Chart dienen beim Daytrading immer wieder als wichtige Stellen, an denen das Kursverhalten sich ändert.

Ja, es wäre besser gewesen, von 2 bis Punkt 9 short zu sein. Hinterher sieht man das natürlich leicht. Aber Sie müssen bei der Betrachtung immer den rechten Teil des Charts verdecken und sich vorstellen, wie das in dieser Situation gewesen ist. Die Denkweise war: jederzeit hätten neue News kommen können, eine weitere Pressemeldung der Firma, vielleicht ein Interview mit dem CEO im Fernsehen, der bekannte US Börsenexperte Cramer erwähnt die Aktie in seiner Show usw. So eine Hypeaktie zu shorten kann gefährlich sein, das sollte man wenn dann nur mit einer kleinen Positionsgröße tun.


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Obiger Screenshot stammt aus dem Tradingprogramm TWS, Trader Workstation. Das ist eine professionelle Plattform, mit der man sehr schnell und günstig Aktien, Futures und Optionen handeln kann. Sie bietet viele wichtige Tools, wie zum Beispiel die von mir ständig verwendeten Marketscanner. Mit denen können Sie wie oben beschrieben auf auffälliges Volumen scannen, ein extrem wichtiger Anhaltspunkt, um gute Aktien zum traden zu finden. Die Scanner können noch viel mehr, zum Beispiel auf bestimmte Chartmuster scannen, die stärksten Bewegungen anzeigen und vieles mehr.

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