Was sind Futures? Was ist ein Future?

Wenn Sie anfangen, sich mit der Börse und den internationalen Commodity Märkten zu beschäftigen, werden Sie immer wieder die Begriffe Optionen und Futures hören. Gerade Anfängern im Börsengeschäft ist die Funktionsweise von Futures oft nicht klar. In Filmen zum Thema Börse und Aktien werden diese Begriffe immer wieder verwendet. Ab und zu werden Sie auch den Begriff "Terminkontrakt" hören und beim Handel wird von "Kontrakten" geredet. Die Ursprünge des Handels auf Termin lagen in der Landwirtschaft, erste Handelsgeschäfte mit Futures lassen sich in Japan bis ins das 17 Jahrhundert zurückverfolgen. Wenn Kritiker also heute behaupten, dass dies ein neumodisches Phänomen sei so liegen sie da falsch. Um die Frage "Was ist ein Future?" zu beantworten, ist es vielleicht am besten ein Beispiel zu betrachten.

Ablauf eines Future Geschäftes

Der Grundgedanke hinter der Erfindung der Futures war die Versicherung von Produzenten gegen Preisschwankungen. Stellen Sie sich vor, Sie sind Bauer und befürchten eine Hitzeperiode, die Ihre Ernte beschädigen kann. Wenn die Dürre ausbleibt kann es zu einem Überangebot von Waren durch die Konkurrenz kommen, das drückt den Preis. Sie wissen also nicht, welchen Preis Sie für Ihre Ware im August erlösen können. Nun erscheint aber ein Käufer, der Ihnen schon im Januar verspricht, im August nach der Ernte einen festen Preis für Ihre Früchte zu zahlen. Für dieses Versprechen fordert er einen kleinen Betrag als eine Art Versicherungsprämie. Was kann nun passieren? Der Verkäufer bietet Ihnen 1000 Euro pro Tonne Ihrer Produkte an. Dafür fordert er 50 Euro pro Tonne Prämie. Sie nehmen den Vorschlag an, versichern 10 Tonnen Ihrer Produkte und zahlen im Januar dem Vertragspartner 500 Euro Versicherungsprämie dafür. Im August ist die Dürre ausgeblieben, der Markt wird von Waren überschwemmt. Der Preis für die von Ihnen produzierten Früchte sinken auf 800 Euro pro Tonne. Nun hat der Verkäufer Pech gehabt, er muss Ihnen die Waren zu 1000 Euro pro Tonne abnehmen.


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Ihre Rechnung sieht also folgendermaßen aus:

Erhalten 10 Tonnen zu 1000 Euro 10.000 €
Bezahlt 10 mal Prämie zu 50 Euro      
-500 €
Marktpreis der Waren  10 Tonnen zu 800 Euro -8.000 €
Gewinn 1.500 €


Das Geschäft hat sich für Sie also gelohnt, Sie erlösen mehr als wenn Sie Ihre Waren direkt im August verkauft hätten. Für den Verkäufer sieht die Rechnung allerdings nicht so gut aus, er kann die teuer erworbene Ware ja aktuell nur zu 800 Euro die Tonne wieder loswerden:

Erhalten 10 mal Prämie zu 50 Euro 500 €
Bezahlt 10 Tonnen zu 1000 Euro       -10.000 €
Marktpreis der Waren 
10 Tonnen zu 800 Euro
8.000 €
Verlust

1.500 €


Die Grundlage des Geschäfts ist also ein Versprechen, Ihnen eine bestimmte Menge Ware abzunehmen. Nun ist bei diesem Handel ein Problem aufgetaucht: Ein Käufer möchte vielleicht 995 Tonnen haben, der andere 350. Die Verkäufer wollen aber ganz andere Mengen loswerden, der eine 270 Tonnen, der nächste 320 Tonnen. Einer möchte am 15. August verkaufen, der andere am 20. August kaufen. Es dauert also sehr lange, bis Käufer und Verkäufer sich einig werden.

Deswegen hat man gesehen, dass bestimmte Parameter des Geschäftes standardisiert werden müssen:

  1. Die Menge
  2. Die Qualität des Artikels
  3. Den Zeitpunkt
  4. Die Lieferbedingungen

Diese genau definierten Terminkontrakte werden Futures genannt. Ein Future ist ein Derivat: Ein Instrument, dessen Wertentwicklung von einem Basiswert (engl. Underlying) abhängt. Futures gibt es nicht nur auf Agrarprodukte, sondern auf viele andere Dinge: Metalle, Indizes (DAX, Dow Jones, S&P,...), Währungen, Zinsen, Bitcoins und vieles mehr.

Was sind Optionen?

Optionen folgen demselben Grundgedanken wie die oben erklärten Futures. Es gibt allerdings einen wesentlichen Unterschied: Bei Futures hat der Verkäufer keine Wahl, er muss dem Käufer die Waren zu 1.000 Euro pro Tonne liefern und der Verkäufer muss die Waren zum vereinbarten Preis abnehmen. Wenn der Preis im August aber am Markt bei 1.250 Euro pro Tonne liegt, dann tut dieses Geschäft dem Verkäufer weh, er hätte 250 * 10 Tonnen = 2.500 Euro mehr verdienen können.

Bei Optionen gibt es diesen Zwang für eine der beiden Parteien nicht, im Fall einer Call Option gilt das Kaufwahlrecht, im Falle einer Put-Option das Verkäuferwahlrecht.

Deswegen heißen Optionen "bedingte Termingeschäfte" und Futures "unbedingte Termingeschäfte".


Kritik am Futures Handel

In letzter Zeit kam vermehrt Kritik am Handel mit Futures und Optionen auf Commodities auf. Besonders am Handel mit Nahrungsmittelfutures entzünden sich die Kritiken. Diese Kritik findet sich immer mal wieder auf den Seiten der Organisation Foodwatch. Dort wird zu einem Stop des Handels mit diesen Futures aufgerufen, weil diese "anfällig für Manipulation und spekulative Übertreibungen" (Zitat foodwatch) seien.

In den USA wird der Handel mit Futures und Optionen durch die Commodity Futures Trading Commission, eine unabhängige Einrichtung der US Regierung, überwacht. Im Internet finden sich Studien zu dem Thema "Manipulation", so dass wohl jeder selber entscheiden muss ob er diese Art von Futures traden möchte. Selbst wenn Sie diese Frage für sich mit "Nein" beantworten bleiben noch genug andere Arten von Papieren übrig.

Futures für Daytrader

Als Trader wollen Sie vermutlich keinen Weizen, Sojamehl, Schweinehälften oder Goldbarren kaufen, sondern nur an den Preisschwankungen an den Börsen verdienen. Die allermeisten Futureskontrakte werden nicht durch Lieferung und Abnahme der Waren geschlossen, sondern durch einen Barausgleich (Cash Settlement) der Differenz. Ihr Broker erledigt das für Sie, so dass Sie also keinen Platz in Ihrem Garten schaffen müssen, um 10 Tonnen Weizen zu lagern. Der Handel mit Futures birgt zwar ein paar Besonderheiten, er hat sehr viel gemeinsam mit dem Daytrading von anderen Instrumenten. Die wichtigsten Komponenten sind ein Tradingplan, ein vernünftiges Money- und Riskmanagement sowie Disziplin beim täglichen Handel. Zocker werden sehr schnell pleite gehen. Glauben Sie keinen überzogenen Versprechungen von tollen Gewinnen ohne Risiko, das spült nur dem Anbieter Geld in die Tasche.


Ein interessantes Handelsinstrument sind Erdölfutures, deswegen habe ich einen eigenen Artikel zum Thema Handel mit Erdöl veröffentlicht.


Contango und Backwardation

Contango und Backwardation sind Begriffe, die häufig in Bezug auf den Handel von Futures-Kontrakten verwendet werden. Sie beschreiben die Beziehung zwischen dem Preis eines zukünftigen Liefertermins eines Vermögenswerts und dem aktuellen Preis des Vermögenswerts. Daytrader, die mit Futures-Kontrakten handeln, sollten verstehen, wie Contango und Backwardation funktionieren, da sie einen Einfluss auf die Rentabilität ihrer Trades haben können.

Contango tritt auf, wenn der Preis eines zukünftigen Liefertermins eines Vermögenswerts höher ist als der aktuelle Preis des Vermögenswerts. Dies bedeutet, dass es teurer ist, den Vermögenswert zu einem späteren Zeitpunkt zu kaufen als zum aktuellen Preis. Contango kann auftreten, wenn die Nachfrage nach dem Vermögenswert in der Zukunft erwartet wird, um zu steigen, oder wenn es Kosten gibt, die mit der Lagerung des Vermögenswerts verbunden sind.

Backwardation tritt auf, wenn der Preis eines zukünftigen Liefertermins eines Vermögenswerts niedriger ist als der aktuelle Preis des Vermögenswerts. Dies bedeutet, dass es billiger ist, den Vermögenswert zu einem späteren Zeitpunkt zu kaufen als zum aktuellen Preis. Backwardation kann auftreten, wenn die Nachfrage nach dem Vermögenswert in der Zukunft erwartet wird, um zu sinken, oder wenn es Anreize gibt, den Vermögenswert schnell zu kaufen und zu verkaufen.


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